Nachrichten

Nachruf auf Prof. Dr. Wolfgang Karthe

Datum: 11.04.2025
Rubrik: Wissenschaft

Als Gründungsdirektor hat Wolfgang Karthe den Grundstein für den Erfolgskurs des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Optik und Feinmechanik IOF gelegt. Inmitten der deutschen Wiedervereinigung gelang ihm der Aufbau eines renommierten Forschungsinstitutes, das den Wirtschaftsstandort Jena bis heute nachhaltig stärkt. Nun ist Wolfgang Karthe im Alter von 86 Jahren verstorben.

Wolfgang Karthe wurde am 17. August 1938 in Jena geboren. Er studierte Physik an der Friedrich-Schiller-Universität und blieb Jena Zeit seines Lebens eng verbunden. Seine fachliche Expertise ergänzte der Physiker mit einem Talent zum Wissenschaftsmanagement. 1981 folgt er dem Ruf auf die Professur für Angewandte Physik an der Uni Jena.

Im Zuge der deutschen Wiedervereinigung entwickelte Karthe die Vision für ein neues Forschungsinstitut mit den Schwerpunkten Optik und Feinmechanik am Optikstandort Jena. Den Entwurf schickte er nach München, an den Hauptsitz der Fraunhofer-Gesellschaft. Dort fallen seine Visionen auf fruchtbaren Boden. Die Leitung des neuen Institutes bot Fraunhofer, anders als Karthe es erwartet, nicht etwa einem Kollegen aus dem damaligen »Westen« an, sondern ihm direkt. Mit rund sechzig Mitarbeitern nahm Wolfgang Karthe zum 1. Januar 1992 den Betrieb des Fraunhofer IOF in Jena auf. Karthes Vision ging auf. Schon nach drei Jahren erfüllte die neugegründete Jenaer Forschungseinrichtung alle Kriterien und wurde als eigenes Institut von der Fraunhofer-Gesellschaft anerkannt. Das Institut wuchs. Auch als Arbeitgeber. Nur sechs Jahre nach der Gründung, 1998, reichte der Platz im Eulenhaus nicht mehr aus. 2002 zog das Institut in sein eigenes Haus auf dem Beutehberg Campus. Noch viele Jahre nach seiner Pensionierung 2003 hatte Karthe ein Büro am Institut, das er fast täglich aufsuchte. Speziell der Abteilung für Mikrooptik, seinem wissenschaftlichen Steckenpferd, fühlt er sich bis ins hohe Alter eng verbunden.

Wolfgang Karthe verstarb am 21. März 2025 im Alter von 86 Jahre in Jena.

Foto: Fraunhofer IOF

Weitere Meldungen aus dieser Rubrik

Auf dem Weg nach Europa

Die Friedrich-Schiller-Universität Jena ist Teil des „Deutsch-Ukrainischen Hochschulnetzwerks“, das mit... [zum Beitrag]

Mit KI Basiskompetenzen von...

Inwiefern kann Künstliche Intelligenz (KI) dazu beitragen, Grundschulkinder beim Lesen- und... [zum Beitrag]

Mit KI nach neuen Wirkstoffen suchen

Metabolite sind Moleküle, die als Produkte beim Stoffwechsel eines Organismus entstehen. Besonders in... [zum Beitrag]

Mikrobieller Ursprung des Lebens

In der Biologie sind drei Domänen des zellbasierten Lebens bekannt: Eukaryoten – zu denen auch der Mensch... [zum Beitrag]

Chronische Schmerzen besser bewältigen

Konzentriert führt Ingeborg Wöhe ihre Übungen auf dem Pezziball in der multimodalen Schmerztherapie am UKJ... [zum Beitrag]

Photonics Days Jena 2025

Mit den Photonics Days Jena laden das Fraunhofer-Institut für Angewandte Optik und Feinmechanik IOF und... [zum Beitrag]

Kohlenstoffsenken der EU-Wälder...

Wälder bedecken etwa 40 Prozent der EU-Landoberfläche. Zwischen 1990 und 2022 haben sie etwa 10 Prozent... [zum Beitrag]

Reise ins All – SPACEBUZZ ONE macht...

Der SPACEBUZZ ONE macht in dieser Woche Halt in Jena und nimmt Besucher mit auf eine virtuelle Reise ins... [zum Beitrag]

Uni an seismischem Großexperiment...

Die Friedrich-Schiller-Universität Jena ist neben weiteren Universitäten am seismischen Großexperiment an... [zum Beitrag]