Als Gründungsdirektor hat Wolfgang Karthe den Grundstein für den Erfolgskurs des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Optik und Feinmechanik IOF gelegt. Inmitten der deutschen Wiedervereinigung gelang ihm der Aufbau eines renommierten Forschungsinstitutes, das den Wirtschaftsstandort Jena bis heute nachhaltig stärkt. Nun ist Wolfgang Karthe im Alter von 86 Jahren verstorben.
Wolfgang Karthe wurde am 17. August 1938 in Jena geboren. Er studierte Physik an der Friedrich-Schiller-Universität und blieb Jena Zeit seines Lebens eng verbunden. Seine fachliche Expertise ergänzte der Physiker mit einem Talent zum Wissenschaftsmanagement. 1981 folgt er dem Ruf auf die Professur für Angewandte Physik an der Uni Jena.
Im Zuge der deutschen Wiedervereinigung entwickelte Karthe die Vision für ein neues Forschungsinstitut mit den Schwerpunkten Optik und Feinmechanik am Optikstandort Jena. Den Entwurf schickte er nach München, an den Hauptsitz der Fraunhofer-Gesellschaft. Dort fallen seine Visionen auf fruchtbaren Boden. Die Leitung des neuen Institutes bot Fraunhofer, anders als Karthe es erwartet, nicht etwa einem Kollegen aus dem damaligen »Westen« an, sondern ihm direkt. Mit rund sechzig Mitarbeitern nahm Wolfgang Karthe zum 1. Januar 1992 den Betrieb des Fraunhofer IOF in Jena auf. Karthes Vision ging auf. Schon nach drei Jahren erfüllte die neugegründete Jenaer Forschungseinrichtung alle Kriterien und wurde als eigenes Institut von der Fraunhofer-Gesellschaft anerkannt. Das Institut wuchs. Auch als Arbeitgeber. Nur sechs Jahre nach der Gründung, 1998, reichte der Platz im Eulenhaus nicht mehr aus. 2002 zog das Institut in sein eigenes Haus auf dem Beutehberg Campus. Noch viele Jahre nach seiner Pensionierung 2003 hatte Karthe ein Büro am Institut, das er fast täglich aufsuchte. Speziell der Abteilung für Mikrooptik, seinem wissenschaftlichen Steckenpferd, fühlt er sich bis ins hohe Alter eng verbunden.
Wolfgang Karthe verstarb am 21. März 2025 im Alter von 86 Jahre in Jena.
Foto: Fraunhofer IOF
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